Die Volkssternwarte Laupheim schaut mit einer
Thermosäule ins Weltall. Diese misst wie ein Infrarot-Fieberthermometer die Temperatur des Himmels, oder etwas genauer, dessen Wärmestrahlung. Da das Weltall sehr kalt ist (etwa -270 Grad Celsius), strahlt auch ein wolkenloser Himmel nur wenig Wärme ab: wir blicken ja geradewegs ins All. Dieser Effekt ist wohlbekannt: Am Morgen nach einer sternenklaren Nacht hat sich die Luft deutlich abgekühlt, und bei einem Interkontinentalflug beträgt die im Flugzeug angezeigte Außentemperatur typischerweise nur um die -50 Grad Celsius. Wolken reflektieren die Wärmestrahlung der Erde und verhindern damit, dass die Erdoberfläche auskühlt. Auch die feinen Wassertröpfchen im Nebel oder Staubpartikel nach einem trockenen Sommertag reflektieren die Wärme der Erde. Ein wolkenverhangener oder gar nebliger Himmel erscheint uns deshalb wärmer als ein klarer. Aus der Himmelstemperatur können Sie also ablesen, ob es über den Sternwarten gerade bewölkt ist oder ob wir freie Sicht auf das Weltall haben. Hier zwei Beispiele:

An diesem Tag zogen zunächst immer wieder Wolkenfelder durch, die nur von kurzen sonnigen Abschnitten unterbrochen wurden. Etwa ab Stunde -16 herrschte für 4 Stunden dichte Bewölkung ohne Auflockerungen. Etwa ab Stunde -12 klarte es auf, und eine sternenklare Nacht lieferte optimale Beobachtungsbedingungen in den Sternwarten.

An einem Tag mit dauerhaftem Niederschlag verläuft die Himmelstemperatur nahezu geradlinig am oberen Ende der Skala.